jam"s Gästebuch, trag Dich ein!

Montag, 16. April 2007

Abschiedstimmung

Ich hatte heute in der Schule so eine komische Stimmung... kam mir vor, als nähme ich Abschied. Ich ertappte mich immer wieder dabei, mir gewisse Sachen und Leute bewusst einzuprägen, so als sähe ich sie jetzt eine Weile nicht mehr. Gleichzeitig habe ich mir auch überlegt, wie es wäre, die Schule jetzt sofort abzubrechen und mich meiner Gesundheit zu widmen... einerseits wäre ein grosser Druck weg...aber andererseits auch ein grosses Ziel und das stimmte mich traurig. Im Moment bin ich total hin- und hergerissen, was soll ich, was soll ich nicht, bzw. was will ich überhaupt? Ist es besser, die Schule abzubrechen, soll ich mich wirklich dem Risiko einer erneuten OP aussetzen? Und über allem immer wieder die grosse Frage nach dem warum....
Warum kann ich nicht einfach die Schule zu Ende machen, wie meine Mitschüler, die sicherlich keinen Gedanken daran verschwenden, ob sie die Ausbildung abschliessen können oder nicht? Warum muss ich diese Wunde und diese Geschwüre haben? Warum heilt das nicht einfach wieder zu, so wie es gekommen ist?
In der Pause mit den Anderen überfiel mich eine Wehmut, sie sind Alle so unbeschwert, so sorglos, sie schlagen sich mit ihren Alltagsproblemen herum....was würde ich dafür geben, auch so "normale" Probleme zu haben...Alle haben sie ihre eigenen Familien mit allen Sorgen, die so dazugehören....wie schön sie's doch haben! Und Viele sehen das nicht einmal, empfinden es als Belastung... mein Gott! Dabei sind sie so privilegiert, sie haben ihre Gesundheit und somit freie Entscheidungsmöglichkeiten! Keine Krankheit, die ihnen einen Strich durch die Lebensplanung macht, die ihnen ihre Freiheiten raubt. Warum sehen sie es bloss nicht? Warum sind viele so undankbar?
Ich weiss auch nicht, was los ist heute. Bin ich überheblich? Oder habe ich einfach nur Mitleid mit mir selbst...? Ich fühle mich einfach nur noch leer, ängstlich und so schrecklich unsicher...

Keine Kommentare:

Über mich

Seit 1990 lebe ich mit der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn. Monatelange Aufenthalte in verschiedenen Spitälern im In- und Ausland, viele Operationen, eigentlich jede mit Komplikationen, wurden Teil meines Alltages. 1998 dann die Anlage eines Ileostomas, das mir wenigstens im Darm zu mehr Ruhe verhalf. Januar 2003 die letzte grosse OP, unter anderem Rektumamputation und seither offene Wundhöhle mit allen dazugehörenden Folgen wie Infektionen, Hoffnungen und Schmerzen... Jeden Tag versuche ich aufs Neue mein Leben trotz allen Einschränkungen möglichst normal weiter zu führen. Oft ist es schwierig, alle dem etwas Positives abzugewinnen... aber ich gebe nicht auf, denn wer weiss schon, was das Leben für mich noch Schönes bereit hält?! Das will ich auf keinen Fall verpassen!