jam"s Gästebuch, trag Dich ein!

Mittwoch, 23. Mai 2007

Therapie mit Wurmeiern...

Heute morgen habe ich ein mail von meinem Arzt bekommen: "Danke für Deine Bereitschaft heute abend in die Arena zu kommen." Dazu muss ich noch erklären, was die Arena ist. Die Arena ist eine Veranstaltung an meiner Schule, wo einmal pro Monat Patienten mit einem schwierigen Krankheitsverlauf interessierten Studenten und Heilpraktikern vorgestellt werden. Zusätzlich anwesend sind immer mindestens ein Arzt und ein Heilpraktiker. Der Patient erzählt seine Geschichte, es können Fragen gestellt werden und dann können aber auch Behandlungsvorschläge gemacht, bzw. diskutiert werden. Und genau das ist auch das Spannende daran. Deshalb habe ich letzte Woche mal so nebenbei meinen Arzt gefragt, ob das nicht auch was für mich wäre. Er war sofort begeistert, und meinte, solche Fälle wie meiner wären ideal für die Arena. So, mehr war nicht abgemacht...bis heute morgen eben dieses mail eintrudelte und mich in helle Aufregung versetzte!
Am Nachmittag war nämlich noch Schule eingeplant und danach meine zweite Infusion...und nun kamen noch 3 Stunden Arena hinzu? Dazu fehlte mir schlicht die Kraft, zudem hatte ich keine Ahnung, wie so was abläuft, was muss ich erzählen, wie sind die Studenten drauf?
Mir wurde ganz schlecht bei der Vorstellung vor so vielen Leuten von meinen Geschwüren zu erzählen...
Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, entschloss ich mich, 2 Stunden verspätet zur Schule zu gehen, damit ich den Abend auch noch schaffte. Mein Arzt sagte mir noch, sie hätten heute abend 2 Patienten und ich dürfe wählen, ob ich zuerst dran will, was ich natürlich wollte, dann könnte ich auch spätestens 20.00 wieder heim.
Aber natürlich kam es anders...17.00 wurde die Infusion gesteckt und nach kurzer Zeit bekam ich Herzrasen, einen heissen Kopf und Angst. Das seien Nebenwirkungen vom Vitamin C, also schraubten sie die Einlaufgeschwindigkeit runter und es wurde tatsächlich schnell besser...dafür dauerte es beinahe 2 Stunden bis das Zeugs drin war...Hrmpf! Das heisst, der andere Patient hatte Vortritt und ich musste warten bis ich 19.45 endlich dran war. Es wurde extra für mich ein bequemer IKEA-Sessel angeschleppt, wo ich schön die Beine hochnehmen konnte, damit ich einigermassen schmerzerträglich sitzen konnte. Ich erzählte also meine Geschichte und war froh, dass heute so schönes Wetter war, denn es waren nur etwa 20 Nasen gekommen. Dann wurde ich noch ein wenig ausgefragt, aber Alles im Rahmen, keine indiskreten oder blöden Fragen, was mich auch sehr beruhigte.
Es wurde diskutiert, Vorschläge wurden gemacht...und mein Arzt meinte dann, dass er als nächstes die Therapie mit Wurmeiern bei mir vorhat, aber er müsse noch schauen, wo er diese Dinger herkriegt. Hm...ok, wenn's hilft, nehm ich auch Wurmeier...
Dann kam noch der Vorschlag von Schlangengift, bzw. auch Gift von Spinnen und irgendwelchen Echsen, das einem in den Muskel gespritzt wird...das habe ich noch nicht gegoogelt, hab das auch noch nie gehört, ausser in der Homöopathie, aber das ist anscheinend etwas anderes. Ist aber ziemlich teuer und wird von der Kasse nicht übernommen...naja, wenigstens gibt es noch Möglichkeiten, die ich noch nicht ausgeschöpft habe...und somit auch Hoffnung!
Zudem bekomme ich jetzt noch Tropfen mit Thymus-Extrakt und einen Mix aus Aminosäuren. Ach ja, so ganz nebenbei habe ich noch erfahren, dass ich mehrere Zysten auf der Niere und Gallensteine habe... Mein Arzt hatte die Ergebnisse des MRI-Untersuches vorliegen...solange ich keine Beschwerden habe, besteht aber kein Handlungsbedarf... Trotzdem nicht gerade beruhigend zu wissen, dass da auch noch Anderes am brodeln ist, was jederzeit akut werden kann...

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Über mich

Seit 1990 lebe ich mit der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn. Monatelange Aufenthalte in verschiedenen Spitälern im In- und Ausland, viele Operationen, eigentlich jede mit Komplikationen, wurden Teil meines Alltages. 1998 dann die Anlage eines Ileostomas, das mir wenigstens im Darm zu mehr Ruhe verhalf. Januar 2003 die letzte grosse OP, unter anderem Rektumamputation und seither offene Wundhöhle mit allen dazugehörenden Folgen wie Infektionen, Hoffnungen und Schmerzen... Jeden Tag versuche ich aufs Neue mein Leben trotz allen Einschränkungen möglichst normal weiter zu führen. Oft ist es schwierig, alle dem etwas Positives abzugewinnen... aber ich gebe nicht auf, denn wer weiss schon, was das Leben für mich noch Schönes bereit hält?! Das will ich auf keinen Fall verpassen!