jam"s Gästebuch, trag Dich ein!

Sonntag, 20. Mai 2007

Wer gewinnt?

Manchmal kommt es mir vor, wie ein Kampf oder eine Schlacht... gewinnt der Crohn mit seinen Geschwüren oder gewinne ich? Ich sehe jeden Tag diese Geschwüre, blicke sozusagen dem Feind direkt in die Augen... er ist stark, lässt sich weder von Medihoney noch von Cortison beeindrucken. Auf der anderen Seite: ich, ungeduldig, ängstlich, langsam mürbe vom langen Kampf. Hm... hab ich da überhaupt noch den Hauch einer Chance? Oder ist es gescheiter, endlich das Handtuch zu werfen? Aber... wie soll denn das aussehen? Wie schmeisst man denn das Handtuch ohne sich selber gleich hopps zu machen? Soll ich einfach aufhören, mich behandeln zu lassen, sämtliche Therapien stoppen und mich gehen lassen? Bloss, damit bestrafe ich ja nur mich selber. Es ist unfair, denn die Option "aufgeben" steht gar nicht zur Wahl, nicht mal eine Pause zum Kräfte tanken liegt drin. Es ist ja auch kein Spiel sondern ein Kampf. Wie komme ich da bloss raus? Ich mag nicht mehr kämpfen, geduldig sein, ertragen, aushalten, leiden, mich zusammen reissen... ich mag einfach nicht mehr. Wo bleibt die Freude, der Spass, die Erholung, Ablenkung? Das Alles ist nicht möglich, weil der Schmerz übermächtig ist, er beherrscht meinen Alltag total. Er raubt mir jegliche Kraft, vermiest mir die Freude, verunmöglicht Ablenkung.
Wo ist das der Ausweg? Gibt es überhaupt noch Möglichkeiten? Ausser abzuwarten, was mit mir passiert? Ich kann doch nicht mehr, aber das interessiert diesen doofen Crohn nicht. Warum nur, ist er bei mir? Was will er von mir und wie um Himmels Willen werde ich ihn wieder los?

Keine Kommentare:

Über mich

Seit 1990 lebe ich mit der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn. Monatelange Aufenthalte in verschiedenen Spitälern im In- und Ausland, viele Operationen, eigentlich jede mit Komplikationen, wurden Teil meines Alltages. 1998 dann die Anlage eines Ileostomas, das mir wenigstens im Darm zu mehr Ruhe verhalf. Januar 2003 die letzte grosse OP, unter anderem Rektumamputation und seither offene Wundhöhle mit allen dazugehörenden Folgen wie Infektionen, Hoffnungen und Schmerzen... Jeden Tag versuche ich aufs Neue mein Leben trotz allen Einschränkungen möglichst normal weiter zu führen. Oft ist es schwierig, alle dem etwas Positives abzugewinnen... aber ich gebe nicht auf, denn wer weiss schon, was das Leben für mich noch Schönes bereit hält?! Das will ich auf keinen Fall verpassen!