jam"s Gästebuch, trag Dich ein!

Donnerstag, 3. Mai 2007

Was tun mit der Angst?

Von Regula hab ich noch nichts gehört, hab mich noch nicht getraut, sie anzurufen Image Hosted by ImageShack.us und da sie keine Angehörigen hat, bei denen man sich erkundigen kann... ist es schwierig. Wann kann man nach einer Hirn-OP wieder telefonieren? Hm, werde morgen mal schauen, wer abnimmt...
Ich habe nicht nur Angst um Regula, ich hab auch Angst um mich. Ich habe Angst vor den Ärzten, die Termine rücken näher... ich habe Angst vor den neuen Diagnosen, vor den Gesprächen. Ich habe wirklich Angst, dass sie schon wieder etwas sagen, das ich nicht hören will, wie " Es tut uns leid, aber so eine Operation ist mit einem grossen Risiko verbunden, da wir mit solchen Muskeltransplantationen bei Morbus Crohn keine Erfahrung haben". Ich weiss nicht, wie ich reagieren werde, ich will keine Risiken mehr eingehen, bei mir ist bis jetzt alles schief gegeangen, obwohl ich meist positiv in die Operationen rein gegangen bin. Ich war vor jeder OP überzeugt, dass dies nun die letzte sei und danach alles gut würde. Wirklich, jedes Mal war ich davon überzeugt!
Jetzt bin ich es nicht mehr, denn jede dieser OP brachte Komplikationen mit sich, keine einzige ist gut verlaufen. Jetzt, da ich vor dieser schwierigen OP stehe, fehlt mir meine Überzeugung von früher, sie ist nackter Angst gewichen. Ich hatte schon so viele OP's, dies ist erst die zweite, die ich planen kann, all die anderen waren Notfälle und ich innerhalb kürzester Zeit unter dem Messer, keine Zeit Angst zu haben... nur hinterher mit dem Trauma umgehen lernen...
Diesmal ist alles anders. Meinem Darm geht es gut. Wenigstens das, auch wenn ich es nicht wirklich schätzen kann, die Angst vor dem Ungewissen ist einfach zu gross. Sie wollen mir einen Muskel aus dem Oberschenkel entnehmen und in die Wundhöhle reintransplantieren... falls alles gut geht, muss ich nur noch neu laufen lernen... tönt gut, oder?
ABER... die Wundhöhle ist leider nicht schön geformt, sondern mit vielen fisteligen Verzweigungen, ausserdem ist die stark entzündet und sondert extrem viel Eiter ab, wie soll das bitteschön anwachsen...??
Mag sein, dass die Leute denken, ich sei pessimistisch, denke nur negativ... aber ich muss doch bei den Tatsachen bleiben, und die sprechen ihre eigene Sprache... es sieht nicht gut aus für mich und meinen Hintern...
Ich frage mich auch immer wieder, was kann alles schief gehen, kann es mir überhaupt schlechter gehen als jetzt? Denn immer, als ich dachte, schlechter kann's nicht mehr werden... dann kam's schlimmer. Man kann sich ja gar nicht alles vorstellen, was da schief laufen könnte, ich sehe mich schon wieder monatelang im Spital... Schmerzen... Angst... hoffen, bangen, Enttäuschungen und dann noch, ganz schlimm...: schlechtes Essen!!!Image Hosted by ImageShack.us ... je nach Spital... der reinste Horror! Image Hosted by ImageShack.us

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Über mich

Seit 1990 lebe ich mit der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn. Monatelange Aufenthalte in verschiedenen Spitälern im In- und Ausland, viele Operationen, eigentlich jede mit Komplikationen, wurden Teil meines Alltages. 1998 dann die Anlage eines Ileostomas, das mir wenigstens im Darm zu mehr Ruhe verhalf. Januar 2003 die letzte grosse OP, unter anderem Rektumamputation und seither offene Wundhöhle mit allen dazugehörenden Folgen wie Infektionen, Hoffnungen und Schmerzen... Jeden Tag versuche ich aufs Neue mein Leben trotz allen Einschränkungen möglichst normal weiter zu führen. Oft ist es schwierig, alle dem etwas Positives abzugewinnen... aber ich gebe nicht auf, denn wer weiss schon, was das Leben für mich noch Schönes bereit hält?! Das will ich auf keinen Fall verpassen!